Der Wald hat in Deutschland schon immer eine zentrale Bedeutung eingenommen. Auch heutzutage hegen die meisten ein positives Verhältnis zum Wald, allerdings nicht in der ursprünglichen Form, sondern zum aufgeräumten Forst, was vielen nicht bewusst ist. Unter einem Forst wird meist der wirtschaftlich genutzte Wald verstanden.
Eine weitverbreitete Annahme lautet, dass der Wald sich nicht ohne menschliche Hilfe entwickeln könne. Diese Theorie ist längst überholt, wird dennoch weiterhin in der Forstwirtschaftslehre vermittelt. Ob es sich einfach um die Weitergabe von veralteten Lehrmeinungen oder um ein kommerzielles Interesse handelt, ist im Ergebnis nicht entscheidend.
Eine intensive Waldbewirtschaftung birgt diverse Risiken.
- Schädigung des Waldbodens durch schwere Fahrzeuge, die für die Holzernte eingesetzt werden. Der Boden wird komprimiert, wodurch die Belüftung und die Wasseraufnahme reduziert werden. Durch die sauerstoffarmen Bedingungen produzieren Bakterien Methan und Lachgas, welche eine stark klimaschädliche Wirkung haben. Der Waldboden kann sich nur sehr langsam regenerieren.
- In einem Wirtschaftswald führen Monokulturen und das Entfernen von totem Gehölz zu einer starken Reduzierung an Lebensräumen für die Waldbewohner, insbesondere für Vögel und Insekten.
- Der Wald sorgt für eine Einspeisung von Grundwasser. Der Abfluss ins Grundwasser ist unter einer Buche generell viel größer als unter einer Kiefer oder Fichte.
- Standortferne Nadelbäume werden bevorzugt im Wirtschaftswald angepflanzt, da diese schnell wachsen und für die Holzgewinnung vorteilhaft sind.
- Die Holzgewinnung ist nicht die primäre Aufgabe des Waldes. Wichtige Ökosystemleistungen wie die Generierung von Trinkwasser, Schutz vor Hochwasser, Vermeidung von Bodenerosion, Artenerhalt und nicht zuletzt die Erholungsfunktion für den Menschen sollten nicht in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund sollten Teile der Flächen als Naturwald erhalten werden.
- Geringe Kapazität als Kohlenstoffspeicher, da die Bäume früher geerntet werden und noch nicht ihr größtmögliches Potential ausgeschöpft haben. Nach der Holzernte braucht der junge Wald mindestens 10 bis 20 Jahre bis die CO2–Absorptionsrate größer als die CO2 –Freisetzungsrate ist.